“Mindset on tour” in Köln
Zu Gast beim MeetUp Wörterklärung in Köln zum Thema “Mindset”
Vor einigen Wochen wurde ich von Stefan Köhler eingeladen, in einer sehr spannenden MeetUp-Reihe zur Klärung des Wortes “Mindset” beizutragen. Stefan hat dieses MeetUp Format ins Leben gerufen und läd in regelmäßigen Abständen alle Interessierten ein, polarisierende oder unscharfe Begriffe zu diskutieren, zu hinterfragen und nach allen Regeln der Kunst zu sezieren.
Dieses Mal hatten sich die Gastgeber von Publicis Pixelpark, wo das MeetUp stattfand, das Thema “Mindset” gewünscht. Als die Anfrage von Stefan mich erreichte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Wer mich kennt, weiß, dass das Thema “Mindset” mich sehr bewegt. Und so fand dann letzte Woche Donnerstag, bei Sonnenschein und kühlen Getränken, eine – wie ich finde – sehr spannende Gesprächsrunde statt.
Das Interesse an der Veranstaltung war im Vorfeld sehr groß, so dass einige Leute auf der Warteliste standen, und leider keine Gelegenheit hatten, teilzunehmen. Umso trauriger war, dass eine handvoll angemeldeter Teilnehmer leider gar nicht erschien und auch ihre Plätze nicht freigegeben hatten. So blieben ein paar Stühle leer und die interessierten Teilnehmer auf der Warteliste erhielten auch keine Chance, nachzurücken.
Nach einer kurzen Einleitung von Stefan, stiegen wir auch recht schnell in das Thema ein. Natürlich war allen bewusst, dass das Thema Mindset ein sehr heikles Thema ist. Besonders in der agilen Community gibt es viele Vertreter, die rot anlaufen, wenn jemand den Begriff erwähnt. Ganz so schlimm ist es bei Stefan noch nicht, aber seinen Ausführungen, dass ein fehlendes oder falsches Mindset in Unternehmen gerne dafür herangezogen wird, gescheiterte agile Transformationen zu entschuldigen und den Mitarbeitern den schwarzen Peter zuzuschieben, konnten viele Teilnehmer beipflichten.
Wir versuchten dann gemeinsam herauszufinden, was ein Mindset ausmacht. Die PostIts der Teilnehmer, die ihren Weg an die Wand fanden, beschrieben “Mindset” beispielsweise als “eine Art zu denken”, “Werte und Einstellungen”, “e Jeföhl” (ein Gefühl, für alle Nicht-Rheinländer), eine “Haltung” oder “Verhalten augrund von Erfahrungen”. Dies zeigte schon, dass die Annahme, alle hätten das gleiche Verständnis von Mindset, mit Sicherheit nicht zutrifft. Zwar gab es viele Überschneidungen, aber irgendwie hatte dennoch jeder seine eigene, ganz spezielle Definition im Kopf. Und das ist auch in Ordnung.
Damit wir aber nicht aneinander vorbeireden würden war es wichtig, vorab ein gemeinsames Verständnis davon zu vereinbaren, was wir unter Mindset verstehen. Wir einigten uns dann, nach einigen Erklärungen und Ausführungen darauf, dass wir als Mindset – zumindest für diesen Abend – einen Dreiklang aus Emotionen, Denkweisen und Verhaltensweisen verstehen. Gerade der Hinweis auf das beobachtbare Verhalten waren mir dabei besonders wichtig.
Im Laufe des Abends haben wir dann eine Reihe spannender Themen gestreift. So haben wir über das statische und dynamische Mindset philosophiert, das von Carol Dweck populär gemacht wurde. Wir haben auch über den Unterschied zwischen Lernen und Entwicklung gesprochen und dabei Entwicklungspsychologische Modelle angeschaut. Und auch einen kleinen Ausflug in die Neurobiologie und Hirnforschung haben wir unternommen. So stand am Ende der Stunde eine Betrachtung des Mindset aus unterschiedlichsten Perspektiven.
Wir hätten sicherlich noch eine weitere Stunde dranhängen können, denn Diskussionsstoff bestand genug. Zum Ende hin diskutierte man noch, ob es ethisch und moralisch vertretbar sei, Menschen verändern zu wollen oder ihnen dies nahezulegen, besonders von Arbeitgeberseite. Hier gab es interessante Ansätze und wir hätten sicherlich noch lange diskutieren können.
Es war schön zu sehen, wie divers und vielfältig die Anwesenden das Thema “Mindset” betrachteten. Hier zeigte sich, dass es zumindest von den Teilnehmern nicht als vorgeschobene Rechtfertigung oder leere Worthülse empfunden wurde. Eine Erkenntnis nahm nicht nur ich dann mit auf meine Rückreise: Soetwas wie agiles Mindset gibt es vielleicht gar nicht, vielleicht sollten wir uns einfach wieder ein ähnliches Mindset aneignen wie das der Kinder: Offen und neugierig die Welt erforschen, mit einer großen Motivation sich weiterzuentwickeln und zu lernen, ohne Angst, hinzufallen oder Fehler zu machen. Was braucht es mehr, um agil zu sein?
2 Responses
“Das Interesse an der Veranstaltung war im Vorfeld sehr groß, so dass einige Leute auf der Warteliste standen, und leider keine Gelegenheit hatten, teilzunehmen. Umso trauriger war, dass eine handvoll angemeldeter Teilnehmer leider gar nicht erschien und auch ihre Plätze nicht freigegeben hatten. So blieben ein paar Stühle leer und die interessierten Teilnehmer auf der Warteliste erhielten auch keine Chance, nachzurücken.”…
auch eine Frage des Mindsets?
(Emotionen, Denkweisen und Verhaltensweisen)
Ein Betroffener ?
CU
“Boeffi”
Danke, dass du bei uns warst und dein Wissen geteilt hast!